Final Frontier Games: Das Ende eines Traums

Final Frontier Games: Das Ende eines Traums

Der mazedonische Brettspielverlag Final Frontier Games steht vor dem Aus. Mit einer bewegenden Mitteilung unter dem Titel "The Darkest Hour" wendet sich das Team an seine Unterstützer und erklärt den sofortigen Stopp aller Aktivitäten. Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine spätere Auslieferung der Crowdfunding-Belohnungen – und ein lehrreiches Beispiel für die Risiken der Branche.

Finanzielle Abgründe trotz erfolgreicher Kampagnen

Seit 2016 konnte Final Frontier Games über sechs Crowdfunding-Projekte mehr als 2,1 Millionen US-Dollar einsammeln. Besonders hervorzuheben ist Merchants Cove: Master Craft, das allein über 700.000 US-Dollar von rund 8.000 Unterstützenden generierte. Trotz dieser Erfolge geriet das Unternehmen in eine anhaltende Liquiditätskrise.

Der wirtschaftliche Knick begann bereits mit dem ersten "Merchants Cove"-Projekt während der Pandemie. Explodierende Transportkosten – von 27.000 auf 220.000 US-Dollar pro Container – und die Kündigung von Distributionsverträgen führten zu massiven Verlusten. Diese ungeplanten Ausgaben zehrten alle Gewinne auf und zwangen das Unternehmen, auf Mittel anderer Kampagnen zur Finanzierung der Auslieferung zurückzugreifen.

Das Scheitern strategischer Partnerschaften

Ein wesentlicher Faktor für den Zusammenbruch war ein Großauftrag von CMON für eine chinesische Lokalisierung von "Merchants Cove: Master Craft". Anstelle der branchenüblichen Anzahlung hatte sich Final Frontier Games auf eine komplette Zahlung bei Warenabholung eingelassen – eine Entscheidung, die sich rächen sollte. CMON blieb die Zahlung schuldig, und trotz mehrfacher Kontaktversuche erhielt der Verlag keine Rückmeldung.

Die Folgen waren dramatisch: Ohne das erwartete Geld konnten weder Produktions- noch Lagerkosten gedeckt werden. Fulfillment-Partner begannen mit dem Verkauf von Lagerbeständen, um eigene Rechnungen zu begleichen. Gleichzeitig drohten Banken mit der Fälligkeit offener Kredite.

Lokalisierung in Eigenregie und weitere Rückschläge

Weitere Komplikationen ergaben sich durch geplatzte Lokalisierungsvereinbarungen mit Pegasus Spiele und der TCG Factory. In der Folge sah sich Final Frontier gezwungen, die deutsche und spanische Lokalisierung selbst zu übernehmen. Auch wenn dies aus Loyalität gegenüber der Community geschah, bedeutete es zugleich einen erheblichen Mehraufwand und finanzielle Zusatzbelastungen.

Ungewisse Zukunft der ausstehenden Spiele

Drei große Projekte – Merchants Cove: Master Craft, The Sixth Realm und Coloma: New Prospects – können derzeit nicht ausgeliefert werden. Die Spiele lagern bei einem Logistikpartner, doch die Finanzierung für den Versand fehlt. Ob Unterstützende ihre Spiele jemals erhalten werden, bleibt offen.

Final Frontier Games betont, aktuell keine weiteren Gelder anzunehmen. Gespräche mit potenziellen Investoren und Partnern laufen, um möglicherweise einzelne Spiele oder Rechte zu übertragen. Ein klarer Zeitplan oder eine Erfolgsgarantie existiert jedoch nicht.

Ein Appell zum Schluss

In ihrer Abschiedsbotschaft bittet das Team um Verständnis: "Denkt daran, dass auf der anderen Seite Menschen sitzen, die ebenso enttäuscht sind wie ihr." Trotz aller Bemühungen und guter Absichten habe man letztlich gegen eine Verkettung aus Pandemie, Lieferkettenproblemen und finanzieller Abhängigkeit verloren.

Fazit

Der Fall von Final Frontier Games zeigt auf drastische Weise, wie fragil selbst scheinbar erfolgreiche Brettspielunternehmen sein können. Fehlende Rücklagen, riskante Geschäftsentscheidungen und externe Krisenfaktoren können ein ganzes Unternehmen ins Wanken bringen. Es bleibt zu hoffen, dass sich für die betroffenen Projekte doch noch eine Lösung findet – und dass andere Verlage Lehren daraus ziehen.

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