Im Jahr 2025 ist es offiziell: Brettspiele wurden von der deutschen UNESCO-Kommission als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Diese Entscheidung ist ein bedeutender Meilenstein für eine Kulturform, die Menschen seit Jahrhunderten verbindet und in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Renaissance erlebt hat.
Eine lebendige Tradition
Brettspiele sind weit mehr als ein Freizeitspaß für Kinder. Sie haben sich zu einem festen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens entwickelt und finden heute in unterschiedlichsten Kontexten statt: in Familien, Vereinen, Cafés, Jugendzentren und Clubs. Die UNESCO hebt hervor, dass das Spielen von Brettspielen eine lebendige Tradition darstellt, die durch den Austausch zwischen Generationen und sozialen Gruppen getragen wird. Dabei entstehen integrative, generationenübergreifende Momente, die in einer zunehmend digitalisierten Welt von unschätzbarem Wert sind.
Kreativität, Vielfalt und Qualität
Die Vielfalt heutiger Brettspiele ist Ausdruck einer ungeheuren Kreativität. Von komplexen Strategiespielen über kooperative Abenteuer bis hin zu minimalistischen Kartenspielen reicht das Spektrum. Zahlreiche Autorinnen und Autoren, unterstützt von kleinen wie großen Verlagen, schaffen mit viel Leidenschaft Werke, die Qualität und Innovation vereinen. Die Zeiten, in denen Brettspiele inhaltlich oder gestalterisch wenig zu bieten hatten, sind längst vorbei.
Warum Brettspiele Kulturerbe sind
Die Aufnahme in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes bringt zahlreiche Vorteile mit sich: Sie fördert den interkulturellen Dialog, sichert den Erhalt traditioneller Praktiken und stärkt das Selbstbewusstsein der Community.
Besonders betont die UNESCO den Bildungsaspekt: Brettspiele vermitteln spezifisches Wissen, etwa im Umgang mit Regeln, im strategischen Denken oder in der Spielentwicklung selbst. Die Szene ist offen und zugänglich, mit unzähligen Events in ganz Deutschland – darunter Spielabende, Brettspielcafés oder große Messen wie die SPIEL in Essen, die weltweit als wichtigstes Branchenevent gilt. Auch Formate wie die Berlin Brettspiel Con oder die „Spiel Doch!“ in Dortmund zeigen, wie lebendig die Szene ist.
Spielen verbindet
Was Brettspiele so besonders macht, ist ihre verbindende Kraft. Am Spieltisch zählen weder Herkunft noch Alter, weder sozialer Status noch Hautfarbe. Entscheidend sind allein die Regeln, auf die sich alle einlassen. Diese Gleichheit im Spiel schafft Begegnung auf Augenhöhe – ein Wert, der in der heutigen Gesellschaft wichtiger denn je ist.
Fazit
Die Anerkennung von Brettspielen als Kulturerbe ist ein starkes Zeichen für die Bedeutung dieses Hobbys. Es würdigt die kulturelle, soziale und kreative Relevanz einer Szene, die Menschen zusammenbringt, Wissen vermittelt und Freude schenkt. Wer heute spielt, trägt aktiv dazu bei, eine lebendige Kultur zu pflegen und weiterzugeben – und das verdient Anerkennung.
Also: Würfel raus, Karten mischen, Figuren setzen – und losgespielt!